Mit einem Knall hat Björn SC Deigners Auftritt auf der großen Bühne der neuen Dramatik begonnen. Sein Stück „In Stanniolpapier“ gehörte 2018 zu den prämierten Texten der renommierten Autorentheatertage, im Zuge derer es am Deutschen Theater in Berlin von Regisseur Sebastian Hartmann – dem Haus durch regelmäßige Arbeiten verbunden – zur Uraufführung gebracht werden sollte. Allzu oft wird für die Uraufführungen noch unbekannter Autoren der Regienachwuchs verpflichtet, der dann auf den Nebenspielstätten in kurzer Probenzeit Theaterabende zustande bringen soll – häufig ohne große Wirkung. Hartmann mit dieser Aufgabe zu betrauen, kann man also durchaus als Auszeichnung verstehen, gilt er doch als feste Größe im Theater und als begehrter Regisseur. Dennoch führte die Arbeit zum Streit, einige Medien bemühten sogar die Formulierung Theaterskandal.
Will man den Sachverhalt mit wenigen Worten erklären, lässt sich die Gemengelage so zusammenfassen: Sebastian Hartmann ist bekannt für einen starken Regiezugriff, der vor dem Text nicht zwingend haltmacht, sondern vor allem eigenen künstlerischen Ideen folgt. Bei den Autorentheatertagen handelt es sich um ein Uraufführungsfestival. Das Deutsche Theater wollte haben, was nicht recht zusammengeht: eine Uraufführung, die die Ehrung eines Dramatikers bedeutet, und einen Regieauftrag für Hartmann. Nun blieb von Deigners Text – erwartbar – nicht viel übrig,...