Georgien ist Gastland der Frankfurter Buchmesse 2018. Nino Haratischwili wird die Eröffnungsrede halten. Die 34-jährige Autorin ist die bekannteste georgische Schriftstellerin der Gegenwart, und ihr Tausend-Seiten-Generationenroman „Das achte Leben (Für Brilka)“ gilt hier als das prächtige Eingangstor zur Literatur ihres Landes, obwohl sie lange schon in Deutschland lebt und das Buch wie auch ihre 15 Theaterstücke auf Deutsch geschrieben hat. Das ist vielleicht paradox, aber eben auch der Gipfel des Phänomens, dass ein Teil der deutschen Gegenwartsliteratur inzwischen von Frauen geschrieben wird, die, zumeist im letzten Jahrzehnt der Sowjetunion geboren, die Umbrüche der Welt in ihrer Kindheit nach der Ankunft im Westen zu praller Literatur verarbeiten, ohne die Prägung ihrer Herkunft dafür aufzugeben. Der georgische Kulturminister Mikheil Giorgadze hält nicht nur deshalb Haratischwili für die beste Botschafterin seines Landes für diesen Auftritt, auch wenn er zugleich mit Stolz darauf verweist, dass die georgische Schriftsprache, in die „Das achte Leben“ gerade erst übersetzt wird, unlängst in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde.
Die Präsentation der georgischen Literatur in Frankfurt soll auch durch Theatergastspiele gerahmt werden. „Theater und Literatur gehören ja eigentlich zusammen“, sagt Ekaterina Mazmishvili, die Leiterin des georgischen Showcases, der Anfang Oktober im Rahmen des Tbilisi International...