Jon Fosse, als die Festspiele Bergen verkündeten, dass mit „Meer“ in diesem Jahr das letzte Fosse-Stück uraufgeführt werden soll, da Sie, so hieß es, keine Theaterstücke mehr schreiben wollen, war ich überrascht. Bereits vor fünf Jahren, als wir uns hier anlässlich Ihres 50. Geburtstages unterhielten, wollten Sie dem Theater den Rücken kehren. Und nun sitzen wir wieder hier. Können Sie’s doch nicht lassen?
Nein, ich habe tatsächlich seitdem kein neues Stück mehr geschrieben. Außer Bearbeitungen dreier Sophokles-Dramen, von Aischylos’ „Orestie“ und der alten Lieder der „Edda“. Zudem ist „Meer“ auch nicht das letzte Stück, das ich geschrieben habe. Ich hatte es ursprünglich 2006 für Robert Wilson geschrieben, danach kam noch „Ich bin der Wind“. Doch leider kam die Aufführung nicht zustande.
Was selten ist. Die meisten Ihrer Stücke wurden und werden in der ganzen Welt gespielt. Es gab viel Ruhm, viel Anerkennung. Sind Sie sicher, dass Sie das einfach so abhaken können?
(zögert) Ja, ziemlich sicher. Wenn ein Stück passiert, passiert es. Aber ich glaube nicht, dass es noch einmal passieren wird. Ich habe sehr früh angefangen zu schreiben, Lyrik, Prosa, und wurde dadurch als Prosaschriftsteller bekannt. Ich hatte überhaupt nicht vor, für das Theater zu schreiben. Aber dann passierte...