Turku, das ist jene Stadt ca. 160 km westlich von Helsinki, welche ab 1999 im Kunstdepartment der University of Applied Sciences einen Studiengang für Puppenspiel anbot – wohlbemerkt den einzigen in ganz Skandinavien. So ist es denn eine große Tragödie, dass dieser Studiengang mittlerweile schon wieder geschlossen wurde. Aus Geldgründen; es werde derzeit an vielen Bereichen der Kunst gespart, sagte man mir. Eine nach rechts rückende Regierung, ergänze ich im Kopf.
Gemeinsam sind sie stark
Die letzten Mohikaner erhalten in diesem Jahr ihren Abschluss, dann sinkt das kurzlebige Schiff. Grob überschlagen heißt das: Bei plusminus zehn Abgängern pro Jahr leben in Finnland kaum mehr als 150 Puppenspiel-Absolventen. Da kann Berlin nur lachen. Doch auch diese wollen gehört und gesehen werden. Bei ganzen drei öffentlich geförderten Puppentheatern im Land (mit je weniger als einer Handvoll festangestellten Puppenspielern) und den auch in Finnland existenten Vorbehalten gegenüber dem Genre ist das kein Selbstläufer. Um die Strahlkraft des finnischen Puppenspiels zu erhöhen, tat man 2012 einen äußerst cleveren Schachzug: Man gründete die „Aura of Puppets“ („Aura“ auch in Anspielung an den gleichnamigen, lebensspendenden Fluss, der durch Turku fließt) als „a network, coalition and an umbrella for contemporary puppet theatre“. Rund 50 Puppenspieler und Kollektive,...