Mit Global Belly und Girls Boys Love Cash waren zwei Stücke auf dem IETM-Festival 2018 in München vertreten, die ihre Performances auf umfassende und intensive Recherchen fußen. In Global Belly bereitet Flinn Works (Berlin/Kassel) nach eingehenden Forschungen das Thema „globalisierte Leihmutterschaft“ auf, das Junge Ensemble Stuttgart (JES) präsentiert zusammen mit dem Citizen.KANE.Kollektiv (Stuttgart) seine zweijährige Feldforschung zum Thema „sex work“ im Raum Stuttgart und in Bukarest/Rumänien. Performances mit einer derart intensiven und Zeit beanspruchenden Vorarbeit wären an institutionellen Theatern kaum denkbar, die freie Szene aber kämpft um finanzielle Unterstützung jenseits von Kurzförderprojekten.
Ein Interview mit den Machern von Global Belly und Girls Boys Love Cash: Sophia Stepf (Flinn Works; Regie) sowie Lucia Kramer (Junges Ensemble Stuttgart; Dramaturgie) und dem Citizen.KANE.Kollektiv (Stuttgart):
Wie gestaltete sich für Global Belly und Girls Boys Love Cash der umfängliche und rechercheintensive Produktionsprozess: von der Teambildung, der Arbeitsplanung bis hin zu den Reisen, dem Auswerten der Ergebnisse und der Erarbeitung der Performance?
Flinn Works: Wir haben eng mit der Ethnologin Anika König (Universität Luzern) zusammengearbeitet und bereits bei der Konzeption gemerkt, dass wir nach Indien, in die USA und die Ukraine müssen. Das Team kannte sich teilweise schon und wusste, wie so eine Recherche verläuft....