Wahrscheinlich wäre es schwer, einen Film über Merce Cunninghams Tanz zu machen, der ästhetisch nicht ansprechend wäre. Der US-amerikanische Tänzer und Choreograf lebte seit den vierziger Jahren in New York und formulierte mit seiner tänzerischen Begabung wie seinen Choreografien einen eigenen Stil zwischen Ballett und Modern Dance. Bedeutung gewann er darüber hinaus durch die langjährige Zusammenarbeit mit John Cage, der auch sein Lebenspartner war, und Robert Rauschenberg sowie durch die Gründung einer eigenen Kompanie im Jahr 1953.
Der Film von Alla Kovgan, der derzeit in den Kinos zu sehen ist und Ende 2020 als DVD erscheinen soll, konzentriert sich vor allem auf die Jahre dieser Zusammenarbeit. Integriert werden – und dies ist ein großer Gewinn – einige neue Dokumente aus europäischen und US-amerikanischen Fernseharchiven: Probendokumente, Interviewpassagen, Bilder der gemeinsamen Tourneen sowie Ausschnitte originaler Choreografien. An einigen Stellen gelingt es dem Film, selbst mit der visuellen Ebene zu experimentieren.
Eine zweite, entgegenlaufende Intention nimmt jedoch bedauerlicherweise überhand: Dies ist das Vorhaben, mittels des Mediums Films und der 3-D-Technologie die Choreografien Cunninghams zu „bewahren“. Die historischen Dokumente der Stücke werden ergänzt durch Rekonstruktionen einiger seiner Choreografien durch heutige Tänzerinnen und Tänzer (einige davon noch von Cunningham selbst ausgebildet). Dabei verlässt der Film...