3. Swoosh Lieu – vom Kollektiv zum Netzwerk
von Yana Prinsloo
Erschienen in: Recherchen 175: Theaterarbeit – Praktiken der Freien Szene (08/2025)
Gegründet hat sich das feministische Performancekollektiv Swoosh Lieu 2009 während des Studiums am Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft. Den Kern bilden Johanna Castell, Katharina Pelosi und Rosa Wernecke. Sie definieren sich als »Theatermaschinistinnen« und »Spezialistinnen der Gewerke«. Diese Setzungen verweisen auf ihre intermedialen Arbeitsweisen und Expertisen.169 Statt vorproduzierte Texte zu verwenden oder eindeutige Regiehandschriften zu entwickeln, verstehen sie ihre Zusammenarbeit als ein gemeinsames und solidarisches Komponieren. Die Arbeitsbereiche Ton, Licht und Video teilen Swoosh Lieu daher untereinander auf. Kollektives Arbeiten bedeutet für sie nicht, dass jedes Kollektivmitglied an allen Arbeits- und Entscheidungsprozessen beteiligt ist, sondern nach einer gemeinsamen Konzeptionsphase auf das Können der anderen zu vertrauen.
Swoosh Lieu finanzieren ihren Lebensunterhalt und ihre Arbeiten durch verschiedene Quellen: durch eine dreijährige Förderung des Kulturamts der Stadt Frankfurt, durch den Fonds Darstellende Künste, das Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, durch Stiftungen, Stipendien und Residencen, durch Auftragsarbeiten und als Einzelkünstlerinnen in anderen Arbeitszusammenhängen. Ihre ersten Produktionen wurden im Frankfurter Raum in der Naxoshalle Frankfurt (The Factory, 2013) und den Spielstädten des Frankfurter Künstler*innenhaus Mousonturm gezeigt. Seit 2012 haben Swoosh Lieu circa zehn Produktionen im Mousonturm realisiert.
Die englisch-französische Wortkombination Swoosh Lieu bedeutet...