Den Schauspielern möglichst nah sein! So ließe sich, etwas salopp formuliert, die formale Richtschnur beschreiben, entlang derer Rodrigo Francisco das Programm des diesjährigen 34. Festivals de Almada zusammengestellt hat. Im Zentrum stand die norwegische Produktion „Hedda Gabler“ des Visjoner Teater um Schauspielerin Juni Dahr. Die Mischung aus ortsspezifischer Kunst und klassischem Illusionstheater wurde 2011 in einer Sommerhütte in Oslo inszeniert. Das Publikum ist hier gleichsam im fiktiven Hause Tesman zu Gast und folgt den Figuren durch ihre Zimmer. Die angestrebte Intimität entsteht weniger durch Interaktion als durch die physische Nähe im geteilten Bühnenraum. Zudem präsentierte das größte staatlich finanzierte Theaterfestival Portugals, das vom 4. bis 18. Juli in Almada, einem kleinen Vorort Lissabons auf der anderen Uferseite des Tejo, stattfand, in diesem Jahr schwerpunktmäßig portugiesische Produktionen (11 von 27).
Einen künstlerischen Höhepunkt bildete die Performance „Operários“ von Miguel Moreira und Romeu Runa, einem langjährigen Tänzer bei Alain Platel. Im Teatro-Estúdio António Assunção, einer Bühne für experimentelle Formen, zeigten die beiden vor zwanzig Jahren mit ihrer Gruppe Útero erste Arbeiten. Nun kehren sie zurück. Nicht nur zu den künstlerischen Anfängen, sondern auch in ihre Geburtsstadt, in der mit Lisnave auch eines der größten portugiesischen Schiffsbauunternehmen beheimatet ist. Ebenjenen Arbeitern (operários...