memento belli
»Hell ist die Nacht«, eine außerordentliche Eigenproduktion des Mozartfests Würzburg
von Christine Dössel
Erschienen in: Hell ist die Nacht – Eine Dokumentation (12/2025)
Assoziationen: Bayern Musiktheater

Es muss sich wie die Apokalypse angefühlt haben. Als am Abend des 16. März 1945 ein Bombenhagel auf Würzburg niederging, breitete sich ein Feuersturm katastrophalen Ausmaßes aus. Der Angriff der britischen Royal Air Force mit Tausenden von Spreng- und Stabbrandbomben dauerte nur 20 Minuten, doch die Zerstörung war verheerend. Mehr als 4.000 Menschen kamen zu Tode. Die ehemals fürstbischöfliche Residenzstadt mit ihrem barocken Zentrum hatte sich mangels kriegswichtiger Industrie vor einer Bombardierung der Alliierten wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkriegs einigermaßen sicher gefühlt. Jetzt lag sie zu 90 Prozent in Schutt und Asche.
Ein Inferno, das sich tief eingebrannt hat in das Gedächtnis der Stadt. In dem Projekt »Hell ist die Nacht«, dieser außerordentlichen Eigenproduktion des Würzburger Mozartfests, flackert es noch einmal auf – nicht als Geschichtsunterricht, nicht als Lehrstunde oder Anklage, sondern in Form einer sensiblen künstlerischen Spurensuche. Dass diese an und durch einen Ort führt, der in der Bombennacht eine (über-)lebenswichtige Rolle spielte, setzt einen historisch authentischen Rahmen: Als Bühne dient das klösterliche Mutterhaus der Kongregation der Schwestern des Erlösers, gelegen mitten in der Altstadt. Im Luftschutzkeller der Ordensgemeinschaft überlebten am 16. März 1945 rund 500 Schutzsuchende die Feuersbrunst, neben 300 Klosterschwestern auch 200 Soldaten und Menschen...














