Bericht
Die Abgründe spürbar machen
Das HAU zeigt eine Werkschau von Jefta van Dinther und bringt einen Teil seiner Arbeiten zurück auf die Bühne
von Greta Haberer
Assoziationen: Berlin Freie Szene Tanz Jefta van Dinther Hebbel am Ufer (HAU)
Erschienen am 20.11.2025

Was macht das Menschsein aus? Wie verhalten sich Körper in einer unerbittlichen Umwelt? Welche anderen Lebensformen, welches Dazwischen, kann es neben dem Menschen noch geben?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich der niederländisch-schwedische Choreograf Jefta van Dinther. Sein Werk umfasst inzwischen achtzehn abendfüllende Performances, die von intimen Solos bis zu Zusammenarbeiten mit renommierten Kompanien wie dem Staatsballett Berlin oder dem schwedischen Cullberg Ballett reichen. Die Retrospektive am HAU bringt einen Teil seiner Arbeiten zurück auf die Bühne. Frühe kleinere Werke wie „Kneeding“ (2010) oder „GRIND“ (2011) stehen dabei in Kontrast zu neueren und imposanteren Werken wie „Unearth“ (2022) und der Uraufführung von „Mercury Rising“ (2025). „A Queer Divine Dissatisfaction“ als Titel der Retrospektive, angelehnt an die Worte Martha Grahams, beschreibt den Kern van Dinthers Arbeit mit ihren Fragen nach dem Dazwischen und ihrem unerbittlichen körperlichen Antrieb sehr passend.
Zusätzlich zum Performanceprogramm werden weitere Arbeiten in Videoscreenings gezeigt, ein Artist-Talk gibt zusätzliche Einblicke in die künstlerische Praxis van Dinthers und eine intime Listening-Session mit Performer:innen, die die Stimme als Mittel und großen Bestandteil seiner Arbeit erfahrbar machen lässt.
Retrospektiven bieten die Möglichkeit für das Publikum, aber auch für Künstler:innen selbst, die Entwicklung einer Arbeitspraxis sichtbar zu machen und alte Werke aus einer...
Erschienen am 20.11.2025















