Mehmet Ateşçi, Sie sind einer von 185 Schauspielerinnen und Schauspielern, die unter dem Titel #ActOut mit einem Manifest und einem Gespräch im Magazin der Süddeutschen Zeitung an die Öffentlichkeit gegangen sind, eine Aktion, die man als kollektives Coming-out verstehen kann, aber auch als Appell, als nicht-heteronormativer Schauspieler offen mit seiner Sexualität umgehen zu können, ohne Konsequenzen für die Arbeit fürchten zu müssen. Eine der Forderungen im Manifest ist die nach mehr Sichtbarkeit. Was bedeutet das konkret?
Sichtbar wird man, wenn man über etwas redet, das vorher totgeschwiegen wurde. Es geht darum, den Vorbehalten, dass man bestimmte Rollen nicht mehr spielen kann, dass sich nach einem homosexuellen Outing junge Zuschauerinnen nicht mehr in einen verlieben oder dass private Beziehungen niemanden etwas angehen, etwas entgegenzusetzen. Es passiert in diesem Business so viel unterschwellig, hinter verschlossenen Türen, mit viel Druck und emotionalen Erpressungsmechanismen. #ActOut will Schluss machen mit dem Schweigen, mit den Druckmitteln und auch mit der Einsamkeit. Es war unser Anliegen, nicht nur als Privatpersonen dazustehen, von eigenen Erfahrungen zu erzählen, sondern auch Vorbild und Mutmacher zu sein.
Auf das Manifest und das Gespräch gab es ein großes Medienecho. In der FAZ ist ein sehr kritischer Artikel von Sandra Kegel erschienen. Was...