Wenn Schriftsteller*innen für das Puppentheater schreiben, dann wollten sie, so ein verbreitetes Vorurteil, sich entweder vom Schauspiel abgrenzen und dächten nicht wirklich an eine Umsetzung mit Figuren. Oder ihre Texte entsprächen nicht den Anforderungen einer Dramaturgie des Puppentheaters, seien unspielbar. Und generell sei Sprache im Figurentheater zweitrangig. So fasste Didier Plassard in seiner einleitenden Keynote die Gründe zusammen, die seiner Ansicht nach dafür sorgten, dass das literarische Repertoire des Puppentheaters bisher nur selten erforscht wurde. Gleichzeitig brach er eine Lanze für die „pièces échappées du feu“, also die „Stücke, die dem Feuer entkommen sind“, wie er den Titel eines Buches1 aus dem 18. Jahrhundert zitiert, das auch Puppenspieltexte enthält. Denn obwohl nur ein Bruchteil des tatsächlich geschriebenen und gespielten Repertoires des europäischen Puppentheaters erhalten ist, entziehen sich die Stücke in ihrer Diversität einem generalisierenden Urteil. Er warb dafür, die Texte tatsächlich zu lesen und in den Kanon der Theaterliteratur zu überführen. Das Schreiben für Puppen und Menschen hatte und hat Berührungspunkte, die es zu entdecken gilt. In 34 Vorträgen, dazu Diskussionen und Präsentationen aus sieben Ländern stand nun diese Lektüre oder Re-Lektüre der Texte im Mittelpunkt.
Warum Schreiben für das Puppentheater?
Die Bandbreite der vorgestellten Autor*innen ist groß; dennoch...