Dieses umfangreiche Handbuch würdigt die an Fäden geführte Theaterfigur, die Marionette, und ist zugleich Dokument der innovativen Entwicklungen von Fritz Herbert Bross (1910–1976) und Albrecht Roser (1922–2011), die das geistige Vermächtnis Kleists „Über das Marionettentheater“ beim Wort genommen und physikalisch, konstruktiv, sowie hochkünstlerisch umgesetzt haben.
Sie waren die bedeutendsten Wegbereiter der modernen Marionette und führten das Marionettenspiel aus der Volkstradition in eine weithin beachtete Kunstform.
Es besticht durch die Schönheit der Konstruktionszeichnungen mit genauen Bauanweisungen – wobei die Technik „als Buchstaben oder Silben für die Bewegungssprache“ verstanden wird – und durch die reiche Bühnenfotografie. Die vielfältigen Anregungen zeigen mit Beispielen aus Rosers Soloprogramm „Gustaf und sein Ensemble“ Wege zu einem schöpferischen Spiel und zum Aktivieren der eigenen Begabung auf. Den Erläuterungen der Autoren sind aphoristische Aufzeichnungen und Texte Rosers hinzugefügt, die Einblick geben in sein künstlerisches Schaffen, zeitnah und authentisch.
Albrecht Roser, Botschafter dieser neuen Kunst, prägte durch seine weltweiten Auftritte mit „Gustaf und sein Ensemble“, seine Lehrtätigkeiten und den von ihm gegründeten Studiengang Figurentheater an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart eine ganze Generation von Puppenspielern.
Die Autoren Ingrid Höfer und Michael Mordo, engste „Zeitzeugen“ und beste Kenner von Rosers Lebenswerk, haben mit diesem Buch nicht nur ein Lehrbuch, sondern auch eine authentische Dokumentation einer bedeutenden Epoche des Marionettentheaters geschaffen.
Durch seine Themenvielfalt und seine profunden Anleitungen ist dieses Werk eine Fundgrube, nicht nur für Figurenspieler, sondern für alle, die im Theater beheimatet sind.