Leipzig: In der Musikstadt steht das Theater seit jeher unter Emanzipationsdruck – für die freie Szene eine doppelt schwierige Situation
Stolze Bürgerstadt mit anspruchsvoller Kulturszene“, übertitelt der jüngste Leipziger Wirtschaftsbericht die Rubrik Kultur. Richard Wagner, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Gewandhaus, Thomanerchor – das sind die Botschafter der Musikstadt Leipzig. Theater hat es indes traditionell schwer. Legendär das Testament des Leipziger Verlegers und Mäzens Carl Christoph Traugott Tauchnitz: Er vermachte nach seinem Tod im Jahr 1884 sein Vermögen sozialen Projekten, ausgenommen davon „specifisch kirchliche Zwecke, Luxusbauten und das Theater“.
Theater steht in Leipzig bis heute unter Emanzipationsdruck. In der freien Szene formulierten zuletzt die Kampagne „Fünf für Leipzig“ und das Projekt eines neuen gemeinsamen Theaterhauses Meilensteine. „Fünf für Leipzig“ fordert die Umsetzung des Stadtratsbeschlusses aus dem Jahr 2008, nach dem fünf Prozent des Kulturhaushaltes an die freie Szene gehen. Die vollständige Umsetzung, ursprünglich bis ins Jahr 2013 angestrebt, ist inzwischen ins Jahr 2015 aufgeschoben. Letztes Jahr machte die freie Szene gegen diese Verschleppung öffentlichkeitswirksam mobil. Auch erklärte sie auf ihrer Website www.leipzigpluskultur. de: „Wahlweise wird der städtische Kulturetat nach unten interpretiert oder es werden Kultureinrichtungen in unseren Förderbereich hineingewidmet, die 2008 eine eigene Haushaltsstelle bei der Stadt hatten und somit von dem Ratsbeschluss...