Theater der Zeit

Editorial

Editorial

von Thomas Irmer

Erschienen in: Theater der Zeit: Konfliktzone – Theater in politischen Auseinandersetzungen (04/2024)

Assoziationen: Akteure Volksbühne Berlin

Die Volksbühne Berlin und die ganze deutsche Theaterszene verabschiedet sich von René Pollesch
Die Volksbühne Berlin und die ganze deutsche Theaterszene verabschiedet sich von René PolleschFoto: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Die schockierende Nachricht verbreitete sich am Abend des 26. Februar: René Pollesch ist tot. Was? Das kann nicht sein! Bald dann auch ungläubige Anfragen aus dem Ausland, aus Prag, Oslo, Belgrad. Stimmt das? Die Volksbühne setzte ihre Dachfahnen auf Halbmast, dazwischen ein riesiges Banner mit dem Namen des Verstorbenen. Unten vor den Eingangstüren standen sehr schnell Blumen und Kerzen.

Dieser Verlust für die Theaterwelt ist kaum zu benennen, und wir legen hier für die Lesezeit der folgenden Leerzeilen noch einmal eine Schweigeminute ein –

Danke.

Inzwischen vergeht keine Woche mehr, ohne dass eine Kulturinstitution, darunter immer wieder auch Theater, in die öffentliche Kritik gerät, weil ein Vortrag oder eine Personalie mit bestimmten Agenda-Setzungen oder auch politischen Richtlinien – wie dem Bundestagsbeschluss zu BDS vom 17. Mai 2019 – nicht zu vereinbaren seien. Das Feld ist riesig und durchaus als Konfliktzone neuer Art zu beschreiben. Der Berliner Soziologe Wolfgang Engler analysiert diese im Überblick. Im Gespräch mit dem Dresdner Intendanten Joachim Klement und seinem Chefdramaturgen Jörg Bochow über die am dortigen Staatsschauspiel von Volker Lösch inszenierte „Dreigroschenoper“ geht es unter anderem darum, was nach einem Wahlsieg der AfD in Sachsen passieren könnte. Mit einer persönlichen Einlassung gab sich der Intendant zuversichtlich: Einen Umzugstransport zu bestellen kommt für ihn nicht in Betracht.

Der Regisseur Max Radestock erzählt in der Post-Ost-Serie von seiner Familiengeschichte und macht sich Gedanken zu den Aufgaben eines auf diese Thematik ausgerichteten Theaters. An dieser Stelle sei einmal hervorgehoben, dass die beiden neuen Serien in der Redaktion von Nathalie Eckstein und Sophie-Margarete Schuster (Schlaglichter) sowie Online- Redakteurin Lina Wölfel (Post-Ost) betreut werden. Sie suchen und finden den Kontakt zu jungen Autor:innen, die erstmals in TdZ veröffentlichen. Insbesondere über social media finden diese Beiträge ein enormes Echo von uns wichtiger Reichweite.

Aktuelle Kritiken wie immer unter tdz.de

teilen:

Assoziationen

Neuerscheinungen im Verlag

Das Ding mit dem Körper. Zeitgenössischer Zirkus und Figurentheater
Theaterregisseur Yair Shermann