Gespräch
Auf dem Gipfel der Verzweiflung
Herbert Fritsch über Körperlichkeit und Komik im Theater im Gespräch mit Thomas Irmer
von Herbert Fritsch und Thomas Irmer
Assoziationen: Volksbühne Berlin Burgtheater Wien

Was ist der Körper auf der Bühne für dich? Ist das ein Instrument, wie manche sagen, oder ist es tatsächlich eben die reine und dabei individuelle Körperlichkeit?
Herbert Fritsch Nein, also der Körper, ich sag’s mal ganz extrem, der Körper ist Geist. Der Körper, der kann gar nicht mechanisch sein. Der Geist, der da drinsteckt in dem Körper, das ist so komplex, was da stattfindet. Es geht darum, an einen Punkt zu kommen und so zu arbeiten, dass mit dem Körper etwas passiert, dass der Körper uns plötzlich etwas erzählt, was wir vorher nicht wussten.
Das ist jetzt natürlich sehr extrem, aber für mich ist es halt so, durch diese täglichen, ich würd’s gar nicht Proben nennen, sondern durch diese täglichen Exerzitien, die man macht, baut man die Schwingung auf im Körper. Ich sag, lass uns einfach irgendeine Bewegung machen, ohne an irgendeinen Sinn zu denken.
Ich habe kein Anliegen. Ich kann nicht anders. Ich kann nur über den Körper erzählen. Deswegen z. B. mache ich auch etwas, das bis vor Kurzem noch unmöglich war: vorzuspielen. Und das Vorspielen nehme ich aber nicht als ‚bitte mach das genau so‘, sondern das ist meine einzige Möglichkeit mich auszudrücken. Und den Geist...



















