Das Titelbild zeigt die Flamme über dem PCK Schwedt in der brandenburgischen Uckermark, wo seit Jahrzehnten russisches Rohöl durch die „Drushba-Trasse“ ankommt und verarbeitet wird. Die sogenannte Abfackelung von Prozessgasen ist in Raffinerien ein normaler Vorgang, doch nun ist diese Flamme auch ein Symbol geworden: für die Stadt Schwedt, für die Nöte von Embargo-Politik, nicht zuletzt auch dafür, wie der russische Angriffskrieg nach Deutschland hineinwirkt, bis in die Kultur und die Theater, die schon die Heizkosten für den Winter durchrechnen und dabei das Publikumsverhalten mit steigender Sorge im Auge behalten.
Man kann es auch so sagen: In Schwedt brennt die Luft. Denn sollte die Flamme über dem PCK verlöschen, wird die Stadt veröden. Die Uckermärkischen Bühnen in ihrem 1978 im Kulturpalast-Stil errichteten Gebäude haben in den vergangenen Wochen Diskussionen zu Perspektiven von Stadt und Region veranstaltet, in einer Stimmung, die den Intendanten André Nicke sogar an den Herbst 1989 erinnerte. Man sah sich in der 33.500-Einwohner-Stadt von der Bundesregierung und dem Land Brandenburg gleichermaßen im Stich gelassen, als Wirtschaftsminister Robert Habeck und Ministerpräsident Dietmar Woidke den Ball, wie es hieß, immer wieder zum anderen schoben. Inzwischen ist der russische Anteilseigner Rosneft Deutschland unter die Aufsicht der Bundesnetzagentur gestellt worden –...