Sandra Hüller, Sie sind bei sich zu Hause in Leipzig. Wie hat man sich den Alltag einer Schauspielerin vorzustellen, die aufgrund der Coronakrise nicht auftreten darf?
Sandra Hüller: Es gibt genug zu tun. Ich unterrichte zusammen mit meinem Mann meine Tochter, auch andere Kinder im Haus, wir haben einen strukturierten Tagesablauf, sodass wir nicht abstürzen und unsere Körper nicht verfallen. Ich habe noch keinen einzigen Tag herumgelegen.
Nur mit Theater hat das eher wenig zu tun?
Hüller: Es gibt auch Aufgaben für das Online-Programm des Bochumer Schauspielhauses. Wir hatten gerade eine Ensembleversammlung, wo wir besprochen haben, dass wir uns der Hintanstellung der Kultur jedenfalls nicht kampflos ergeben. Es war eine sehr kämpferische Versammlung.
Jens Harzer, wie ist das bei Ihnen?
Johan Simons: Ich weiß nicht, ob er uns hört. (Pause.) Der hört uns nicht.
Jens Harzer: Jetzt hör ich euch! Mein GOTT!
Sie sind zu Hause in Hamburg. Wie sieht der Alltag eines Schauspielers aus, der nicht auftreten darf?
Harzer: Man tritt einfach nicht auf. (Sandra Hüller lacht.) Ich probiere eigentlich seit fünf Wochen mit Leander Haußmann den „Geizigen“, ab und zu trifft man sich über Zoom, wie das jetzt eben getan wird, ansonsten lerne ich...