Theater der Zeit

Recherchen 165

#CoronaTheater

Der Wandel der performativen Künste in der Pandemie

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#CoronaTheater – Einleitung

von Benjamin Wihstutz und Daniele Vecchiato

Als im März des Jahres 2020 die COVID-19-Pandemie über Europa hereinbrach, waren die plötzlichen Einschränkungen des privaten und des öffentlichen Lebens brachial und allumfassend. Die gesundheitliche Notlage war zugleich auch eine Krise, die ins Herz der gesamten Aufführungs- und Veranstaltungskultur traf: In zahlreichen Ländern schlossen die Theater, Kinos und Konzertsäle ohne absehbare baldige Wiedereröffnung ihre Pforten,1 Live-Veranstaltungen wurden abgesagt. Statt in Toilettenschlangen in der Pause, beim Rauchen vor Konzerthallen und in Bars begegnete man sich nun auf 1,5-Meter-Distanz und schaute im Internet bei Quarantäne-Konzerten und Zoom-Lesungen zu. Zeitgleich entstanden vollkommen neue Aufführungsformen, die in den Sozialen Medien um die Welt gingen: Opernsänger*innen, die auf Stadtbalkonen ihre Arien den Nachbarn zum Besten geben, DJs, die auf Dächern ihre Sets auflegen, Familien, …