Kritik des Theaters
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Assoziationen: Dossier: Tarife & Theater Bernd Stegemann
I. Postmoderne des Theaters
1. Postmoderne Ästhetik
Warum noch immer von Postmoderne sprechen? Handelt es sich dabei nicht um eine Architekturtheorie der 1970er Jahre oder um eine modische Kulturtheorie der 1980er Jahre? Getragen von einem Aufbruchsgeist und …
von Bernd Stegemann
»Das Wissen, das im Uebermaasse ohne Hunger, ja wider das Bedürfnis aufgenommen wird, wirkt jetzt nicht mehr als umgestaltendes, nach aussen treibendes Motiv und bleibt in einer gewissen chaotischen Innenwelt …
von Bernd Stegemann
2. Performative Wende
Die Grenzen des Semiotischen und Sinnlichen sind unbestimmt: Was ein Satz sagt und was ein Satz tut, was eine Bewegung meint und wie eine Bewegung aussieht, was eine Stimme ausdrückt …
von Bernd Stegemann
3. Authentizität
In der Postmoderne scheint gerade die Komplexitätssteigerung des Verstehens zu einer Implosion des Willens geführt zu haben. In Reaktion darauf wächst die Sehnsucht nach Lebensbereichen, in denen nicht die Kontingenz …
von Bernd Stegemann
II. Dialektik des Theaters
1. Paradoxien und Dialektik
Die postmodernen Theorien haben die Bewegung der Dialektik zur Paradoxie des Widerstreits aufgelöst. Sie haben damit auf die beiden Verfallstendenzen der Dialektik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts reagiert. …
von Bernd Stegemann
2. Arbeiten
»Der Geist ist wesentlich Resultat seiner Tätigkeit: seine Tätigkeit ist Hinausgehen über die Unmittelbarkeit, das Negieren derselben und Rückkehr in sich.« G. W. F. Hegel Vorlesungen über die Philosophie der …
von Bernd Stegemann
3. Der neue Geist der Arbeit
»Selfmanagement is the last hope of capitalism.« Graffiti an einem Bauzaun in San Fancisco93 Mit dem Fortschreiten der Geschichte wird es immer schwieriger, die Dialektik zu erkennen, die dem antagonistischen …
von Bernd Stegemann
4. Mimesis
»Wenn der Weise auf den Mond deutet, schauen die Narren auf die Fingerspitze.« Chinesisches Sprichwort Die postmodernen Einwände gegen die Arbeit der Mimesis lauten im Kern ihrer zahlreichen Variationen: Die …
von Bernd Stegemann
5. Realismus
»was nun ist realistische kunst, etwa auf dem theater? illusionismus? sensualismus? alles in kolloquialer prosa, mit atmosphäre, undurchschaubar wie das leben selber? so sehr glaubhaft gemacht, daß der eindruck siegt, …
von Bernd Stegemann
III. Kritik des Theaters
1. Sozialkritik und postmoderner Kapitalismus
Die Freiheit der Kritik ist in der kapitalistischen Demokratie ein verbürgtes Recht. Doch wo andere Gesellschaften neidvoll auf den ungehinderten Kommunikationsfluss schauen, stehen inzwischen die meisten Bewohner des freien Westens …
von Bernd Stegemann
»Kritik zu üben, setzt zuallererst ein Unterscheidungsvermögen voraus. In dem, was wahrnehmbar ist und was auf den ersten Blick wie eine undurchdringliche, kaum fassbare Gemengelage erscheint, müssen Unterschiede aufgezeigt werden.« …
von Bernd Stegemann
2. Künstlerkritik und emotionaler Kapitalismus
»Die postmoderne Ideologie, die ihren Siegeszug, beispielsweise auch in den Literatur- und Kulturwissenschaften, nicht zufällig im Zuge der neoliberalen Revolution angetreten hat, im Zuge der Entkopplung des Finanzüberbaus, im Zuge …
von Bernd Stegemann
3. Postkapitalistisches Theater
»Ich glaube, dass der ›Postmodernismus‹ bis heute der intellektuelle Handlanger des globalen Neoliberalismus ist, und dies in einem unvergleichbaren Maße.« David Graeber Frei von Herrschaft164 Große Epochen des Theaters zeichneten …
von Bernd Stegemann
IV. Schauspielen
1. Spielweisen
Wenn heute über Schauspielen nachgedacht wird, so zerfallen seine Tätigkeit wie seine Erscheinung in drei unterschiedliche Eigenarten. In ihrer Zuspitzung könnte man sie als Schauspielen, Schaufühlen und Schausein bezeichnen. Die …
von Bernd Stegemann
2. Sprechweisen
Neben allen Körper- und Spieltechniken ist die Entwicklung der Stimme und des Artikulationsvermögens wesentlich für die Arbeit des Schauspielens. Die Sprechweise ist wie die Spielweise keine Folge von körperlichen Übungen, …
von Bernd Stegemann
3. How to perform
Im Alltag wie im Theater steht die Verwandlungsbereitschaft heute hoch im Kurs. Die Vielfalt der Milieus einer postmodernen Konsum- und Arbeitswelt und die Fülle der emotionalen Reizungen und Identifikationsmöglichkeiten treiben …
von Bernd Stegemann
V. Theater
1. Institution
Fast jede Stadt im deutschsprachigen Raum mit 100000 Einwohnern und mehr hat ein subventioniertes Theater. Der historische Ursprung dieser umfangreichen kommunalen Kultur liegt in der Kleinstaaterei einer »verspäteten Nation«. Zuerst …
von Bernd Stegemann
2. Inszenieren
Zwei soziologische Modelle aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts versuchen die Erscheinung des Menschen und sein Auftreten in der Öffentlichkeit mit dem Parameter von Inszenierung zu beschreiben. David Riesman230 …
von Bernd Stegemann
3. Gemeinschaften bilden
»Indem jener sich auf das Gefühl, sein inwendiges Orakel, beruft, ist er gegen den, der nicht übereinstimmt, fertig; er muß erklären, daß er dem weiter nichts zu sagen habe, der …
von Bernd Stegemann
4. Krise und Kritik
Das Verschwinden der Künstlertheater ist ein alarmierendes Signal für die Qualität und Entwicklungsfähigkeit des Theaters als Kunst. Das Verhältnis eines Regisseurs zu seinem Ensemble wird im Betrieb des Stadttheaters in …
von Bernd Stegemann
Anhang
Anmerkungen
Postmoderne des Theaters 1 Friedrich Nietzsche: Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben, in: Ders.: Kritische Studienausgabe Band 1, hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, München 1988, …
von Bernd Stegemann
Literaturverzeichnis
Theodor W. Adorno: Minima Moralia, Frankfurt/M. 1951 Theodor W. Adorno und Max Horkheimer: Dialektik der Aufklärung, Frankfurt/M. 1971 Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie, Frankfurt/M. 1973 Theodor W. Adorno: Negative Dialektik, …
von Bernd Stegemann