Theater der Zeit

Arbeitsbuch 2016

Castorf

teilen:

Vorwort

Dieses Arbeitsbuch über Frank Castorf zeigt einen Regisseur und Künstler, der über vier Jahrzehnte an den verschiedensten Theatern – vor allem an der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, aber eben nicht nur dort – mit seiner Arbeit das Theater verändert hat. Castorf ist längst zu einem internationalen Phänomen der vielschichtigsten Art geworden, das in Theaterkulturen von Südamerika bis nach Skandinavien, von Ex-Jugoslawien bis in Länder des ehemaligen Ostblocks, von Asien bis nach Nordamerika hineinwirkt. Eine Voraussetzung dafür war ohne Zweifel der internationalisierte Gastspielbetrieb der Festivals weltweit. Noch vor 1989 gab es als Auftakt das erste Gastspiel in Warschau – und damit an dem Ort, wo Bertolt Brechts internationale Theaterkarriere mit dem Berliner Ensemble begann. Festivalgiganten wie das BITEF in Belgrad, aber …

Kunst und Attacke

Castorf-Maschine

Ausschnitte aus Gesprächen mit Theater der Zeit 1987 – 2016. Ausgewählt und zusammengestellt von Jakob Hayner

von Jakob Hayner

Anzeige

Faux Amis

Es sind nur zwei Objekte, die da stehen. Ein Kühlschrank und ein Fernseher, mehr nicht. Die aber reichen aus. Die Bühne ist keine Bühne mehr, das Stück kein Theater. Natürlich …

von Olaf Nicolai

Compañeros

Castorf Welt

Bäume pflanzen in Belgrad

Ich glaube, es war 2008, als ich zusammen mit Frank Castorf vom Bürgermeister Belgrads eingeladen wurde, zwei Bäume im Park vor dem Nationaltheater zu pflanzen, in dieser ausgesprochen schönen Theaterstadt. …

von Staffan Valdemar Holm

„Endstation Amerika“, Foto Marcus Lieberenz

Castorf, durchdekliniert

1988 fuhren mein Vater und ich in einem verrosteten Auto der Marke Polski Fiat durch das nächtliche Ostberlin. Wir hielten am Alexanderplatz. Ich war nie zuvor in Berlin gewesen, aber …

von Jan Klata

Foto: Marcus Lieberenz

Anzeige

Robin Hood in Moskau

1 Frank Castorf sagte in einem Interview, die Vergangenheit sei uns schutzlos ausgeliefert, alle Helden von Gestern seien tot. Eine Aufgabe des Theaters bestehe deshalb darin, sich für all jene …

von Anatoli Koroljow

Risiko als Chance

Berlin 2006. Noch als Studentin klopfte ich bei fünf großen deutschen Theatern an. Der bevorstehende Regie-Abschluss an der Yale School of Drama machte die Türen der Dramaturgiebüros einen Spalt auf, …

von Yana Ross

Anzeige

Castorfs Bermudadreieck

Der folgende Text besteht aus Notizen zu Arbeiten Frank Castorfs. Er ist weder abgeschlossen noch strebt er Konsistenz an. Ein gedanklicher Zusammenhang stellt sich möglicherweise durch Ihr Lesen her.

von Oliver Frljić

Foto: David Baltzer

Guerillero F.C.

So wie alles in Streit und Zwietracht unter Schlägen endet, so beginnt auch alles in diesem Land, ungeachtet jener Parole, die auf der grün-gelben Fahne Brasiliens dem Volk doch eigentlich …

von Zé Celso

Die Schlacht bei Recklinghausen

Als Frank Castorf die künstlerische Leitung der Ruhrfestspiele Recklinghausen übernahm, luden er und Matthias Pees mich ein, bei dieser für die Stadt emblematischen Kulturveranstaltung zwei meiner Stücke zu zeigen. Das …

von Rodrigo García

Frank und frei

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, 1990. „Räuber von Schiller“, inszeniert von Frank Castorf. Henry Hübchen als Franz Moor „steigt aus seiner Rolle aus“: Er kommt an die Rampe und meint, er …

von Thomas Ostermeier

Tobende Ordnung

Das hölzerne Oberdeck der SS America schimmert in der Morgensonne. In der Mitte ragt der trapezförmige Schornstein in den Zürcher Himmel. An der Reling hängen weiße Rettungsringe. Hier wird heute …

von Robert Hunger-Bühler

Early Years

Die Schlacht in Torgelow 1982

Ein NVA-Regimentskulturhaus dicht an der Grenze zu Polen, wo wenige Monate zuvor, am 13. Dezember 1981, das Kriegsrecht verhängt worden war. Das Gastspiel des Theaters Anklam mit Heiner Müllers „Die …

von Durs Grünbein

Anzeige

Bruder Karamasow

Frühling

Mein 14-jähriger Sohn fragte mich vor kurzem: „Du Papa, wie ist denn das mit dem Goethe und dem Schiller?“ „Wieso?“, fragte ich. – „Naja, letztes Jahr, ‚Wilhelm Tell‘ von Schiller …

von Frank Castorf