Zeitgenoss*in Gorki
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Assoziationen: Dossier: Bühne & Film Dossier: Musik im Schauspiel Shermin Langhoff Lutz Knospe Maxim Gorki Theater Burgtheater Wien
Grußwort zum 70. Jubiläum des Maxim Gorki Theaters Berlin – 20 Jahre postmigrantisches Theater
Über scheinbar unüberwindbare Mauern und Abgründe hinweg eine Basis für Verständigung finden: Es ist ein schwieriges, oft schmerzhaftes Ringen, das Yael Ronen 2014 mit Common Ground – ihrem bewegenden Stück …
von Claudia Roth
Zwischenrufe
Tanzende Wörter
Langsam kamen wir aus dem apokalyptischen zweiten Covid-Jahr heraus. Wir aktualisierten die Theaterwebseite mehrmals am Tag, um zu sehen, ob die Premiere pünktlich stattfinden oder mal wieder wegen der Pandemie …
von Rasha Abbas
Ferry
Als ich direkt nach meinem Schauspielstudium meine ersten Gastengagements am Ballhaus Naunynstraße hatte, wurde das Künstlerische Betriebsbüro von Fereidoun „Ferry“ Ettehad geleitet. Alle Stücke, Gastspiele, Festivals, Umbesetzungen und tausend Dinge …
Foto: Esra Rotthoff
Still Rising Up!
Ich konnte Yael Ronen anfangs nicht als Regisseurin sehen. Weil ich die Vorstellung nicht aus dem Kopf bekam, die ich von Israelis hatte – als Palästinenserin, die in Jenin aufgewachsen …
Foto: Esra Rotthoff
Heimat in einem Lied
Medizin für die Seele ist das Gorki. Mal ein süßer Sirup. Mal eine bittere Pille. Oder auch mal eine Psychotherapiesitzung, die zum Kern der Fragen vordringt, die ich als Arzt …
von Mazda Adli
All die schönen Menschen
Ich bin kein Theatertyp. Ich mag das ganze Gelaber beim Theater nicht. Ich verstehe es auch nicht wirklich. Ich bin ein Filmtyp. Für meine Filme habe ich immer wieder Schauspieler*innen …
von Fatih Akin
Foto: Lutz Knospe
Wir sind alle Hrant Dink
Am 19. Januar 2007 wurde Hrant Dink, der armenische Journalist, Publizist und Intellektuelle mit türkischer Staatsbürgerschaft, in Istanbul auf offener Straße vor dem Büro seiner Zeitschrift „Agos“ von einem 16-jährigen …
von Züli Aladağ
Das verqualmte Herz
Der Raucherschlauch war für mich und für viele andere auch das Herz des Gorki Theaters. Hier, in diesem schmalen Verbindungsraum zur Kantine mit seinen wenigen Tischen und Stühlen, haben wir …
von Mehmet Ateşçi
Foto: Ute Langkafel
Wer ist das Volk?
Da haben einfach welche dazwischen gerufen von dem Willen beseelt sich vor das Brandenburger Tor gestellt in einem vereinten Europa zum 70. Geburtstag der deutschen Verfassung dem Frieden der Welt …
von Susanne Baer
Eine Geschichte der langen und kurzen Wege
„Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen“, so der bekannte Ausspruch von Max Frisch – und man möchte ergänzen: Noch schlimmer, es kommen Künstler*innen! Seit Anfang der 1970er Jahre …
von Stéphane Bauer
Unkonventionell bleiben
Meine zweite Arbeit am Gorki (nach Heiner Müllers Zement) war ein Brecht-Abend, Dickicht. Wir haben dafür fünf Wochen lang einen Film gedreht, weil wir eine Trennung der Elemente wollten, und …
Meine Welt
Das Wort „postmigrantisch“ ist für viele emotional abstrakt und nicht greifbar. Für mich ist es wie ein Nest, eine Art von Heimat. Ich habe 2001 schon am Gorki gespielt, in …
von Idil Baydar
Bretter, die die Welt deuten
Der produktive Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt, der nicht das Einverständnis kleiner Grüppchen, sondern die Auseinandersetzung mit der Gesamtgesellschaft im Blick hat, darum geht es. So formulierte es vor knapp zehn …
von Canan Bayram
Wishful Thinking
Unser Projekt „Weil wir nicht vergessen“ fand im Kontext der Ausstellung „Offener Prozess“ am Gorki statt, die Theaterpädagogin Janka Panskus und die Dramaturgin Edona Kryeziu hatten uns dazu eingeladen. Es …
von Hiyam Biary und Elona Beqiraj
Das verlorene Paradies
Ich sitze gerade vor dem Rechner und versuche zu formulieren, was das Gorki für mich war. Und zuallererst kommt da immer noch, auch nach drei Jahren im bayrischen Exil am …
von Mareike Beykirch
Foto: Esra Rotthoff
Im Headquarter
Der Name war schon immer politisch, das Haus nie ohne Gegensätze. Als DDR-Propagandabühne des sozialistischen Realismus am Ende der Stalin-Ära eröffnet, erlebte das Gorki Theater viele Umbrüche, bessere und weniger …
von Hamze Bytyçi
Vatersprachmusik und ich ging auf die Bühne
Vatersprachmusik. So heißt das Stück, mit dem ich zum ersten Mal auf der Bühne des Gorki stand. Ich war noch Schülerin damals. Isabella Sedlak, die zu der Zeit Regieassistentin am …
von Yanina Cerón
Foto: Lutz Knospe
Desintegration!
Ich weiß nicht, wie viele Festivals und Theaterstücke auf einer der weißen Bänke im Garten des Maxim Gorki Theaters ausgeheckt wurden. Der „Desintegrationskongress“ 2016 und die „Radikalen Jüdischen Kulturtage“ 2017 …
von Max Czollek
Foto: Nihad Nino Pušija
Heute in der Welt
Eine kleine Gruppe internationaler junger Künstler*innen begab sich auf einen 269 Kilometer langen Fußmarsch von Weimar nach Berlin, um die (Flucht-)Bewegung des Bauhauses von Weimar über Dessau nach Berlin nachzugehen. …
von Danica Dakić
Foto: Egbert Trogemann
Zwischenrufe willkommen
Es war bei einer Vorstellung von Falk Richters IN MY ROOM, die wir mit dem Textbuch in der Hand spielen mussten (weil, ja weil das Theater manchmal ein mieser Interessen-Bedürfnis-Verwaltungsapparat …
von Jonas Dassler
Foto: Esra Rotthoff
Wir werden auch schöne Tage sehen
Die Tauben sind im Gefängnis bei uns geblieben und haben ihre Nester in den Stacheldraht gebaut. Zuerst dachten wir: So schützen sie sich und ihre Kinder vor den Katzen. Aber …
von Zehra Doğan
Foto: Ute Langkafel
Kreuzberg im Gorki
Als die Nachricht mich damals erreichte, war mein Staunen groß. „Krass, Kreuzberg geht ins Gorki“, dachte ich. Die Einladung zur großen Spielzeiteröffnung unter der neuen künstlerischen Leitung hat mich persönlich …
von Tülin Duman
Zuhause, Insel und Bastion
Das Gorki ist eine Insel der Diversität auf der Berliner Museumsinsel. Es ist mehr als ein Theater: ein Treffpunkt für unterschiedliche Ideen, Nationen, Geschlechter und Überzeugungen, eine Oase des Widerstands …
von Can Dündar
Foto: Lutz Knospe
Parallele Wege, gemeinsame Ziele
Shermin Langhoff und ich übernahmen im gleichen Jahr die Leitung zweier Kulturinstitutionen in Berlin. Sie das Ballhaus Naunynstraße, ich die Werkstatt der Kulturen. Das Ziel unserer Arbeit hatten wir schon …
von Philippa Ebéné
Foto: Lutz Knospe
Sieben Frauen unterschiedlicher Herkunft
Als ich dazu eingeladen wurde, meine Installation Auroras am Gorki zu zeigen, habe ich, wenn ich mich recht erinnere, einen Moment gezögert. Die Arbeit wurde bis dato in verschiedenen Galerien …
von Atom Egoyan
Verlorene Jahre, neue Gesichter
Im Jahr 2000 trat ein neues Staatsangehörigkeitsrecht in Kraft, welches die Einbürgerung in Deutschland geborener Nachkommen von Einwanderern erleichterte. Erst vor 22 Jahren fand der Status quo Deutschlands als Einwanderungsland …
von Kazım Erdoğan
Verstehen und verstanden werden
Als Jugendliche bin ich nicht gern ins Theater gegangen. Eigentlich nur, wenn wir gezwungen wurden, mit der Schule hinzugehen. Dann haben wir größtenteils nur Faxen gemacht, also ich zumindest, bin …
von Aysima Ergün
Foto: Esra Rotthoff
Meine Lieder
von Nurkan Erpulat
Zwanzig Jahre postmigrantisches Theater, neun Jahre Shermins Intendanz am Gorki. Das sind nur Zahlen, aber dahinter steht für mich eine Geschichte. Eine Geschichte voller Erfolge und Misserfolge, von Vorwürfen, die …
Foto: Lutz Knospe
Das ist unser Haus
Ich verstehe nicht viel von Theater. Das ist auch der Grund, weshalb ich das Gorki gar nicht in erster Linie als Theater sehe, sondern als einen zentralen Raum in der …
von Naika Foroutan
Hoch lebe das Theater!
Theater ist ein Vor-Ort. Ein Ort des Morgens. Immer einen Schritt voraus. Der Ort, an dem das Leben, der Mensch, die Tragödie, die Komödie verhandelt werden. Der Ort, an dem …
von Michel Friedman
Luft für die geschwächte Lunge
Eine alte Frage, die man der Kunst im Allgemeinen und dem Theater im Besonderen stellen kann, lautet: Sollen die Verhältnisse repräsentiert werden, oder wird darüber hinaus gedacht, gesprochen, gehandelt, um …
von Oliver Frljić
Foto: Lutz Knospe
Post-Migranten
2008. Shermin Langhoff und ich sitzen im Büro des Ballhauses Naunynstraße, das zum Ende des Jahres als erstes postmigrantisches Theater Berlins, gar Deutschlands eröffnet werden soll. Shermin hat die künstlerische …
von Negar Ghalamzan
Nach außen wie nach innen
Demokratie lebt von Diversität im Inneren und Weltoffenheit nach außen. Auf Kunst und Kultur kommt es dabei entscheidend an: Es sind unsere Erzählungen, die bestimmen, welches Bild wir uns von …
von Andreas Görgen
Ein Theater der Resonanz
Das GORKI ist ein Theater der unverwechselbaren Akustik. Es ertönt zusammen mit Stimmen, Sprachen und Körpern. Es ist ein Raum für all die Stimmen, die die Zuschauer*innen dazu herausfordern, die …
von Marta Górnicka
Foto: Esra Rotthoff
Offener Prozess
Die Ausstellung „Offener Prozess“ hat sich mit über zwanzig künstlerischen Arbeiten dem strukturell-institutionellen Rassismus im postkolonialen, postfaschistischen Deutschland gewidmet. Im Zentrum stand dabei der NSU-Komplex. Die Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex …
von Ayşe Güleç
Foto: Lutz Knospe
Reale Utopien
Wie lebt es sich in einer gerechteren Welt? Einer, in der Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Klassismus und andere Formen von Unterdrückung Vergangenheit sind? Ich weiß es nicht, doch ich habe eine …
von Kübra Gümüşay
Foto: Von re:publica from Germany - #rpTEN - Tag 2, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62488186
Generation X
Ich bin oft gefragt worden, was ich denn eigentlich sei: Theaterpädagog*in, Regisseur*in, Schauspieler*in, Autor*in? Das konnte ich nie wirklich beantworten, ich mache alles davon. Genau das war auch der Grund, …
von Suna Gürler
Foto: Esra Rotthoff
Gelem, Gelem
Mein Berliner Büro wird beherrscht vom „Gypsyland Europe“. In unzähligen Videokonferenzen sitze ich vor (oder verschwinde manchmal in) einer bunten Topografie von Augen, rätselhaften Figuren, Rädern, Wortfetzen und Collagen des …
von Kirsten Haß
Foto: Ute Langkafel
Hier geht es um was
Mit dem Maxim Gorki Theater verbindet mich eine kleine persönliche Geschichte. Als Studentin der Humboldt-Universität zu Berlin war ich nach jedem zweiten Semester dazu verpflichtet, mir einen Praktikumsort zu suchen. …
von Nele Hertling
Die goldenen Jahre
Meine goldenen Jahre beim Gorki haben einen Vorlauf. Wir spielten Theater, wir kamen von Schauspielschulen, von der Statisterie des Schiller-Theaters und der Deutschen Oper in Berlin, aus Werkstätten für Pantomime, …
Foto: Lutz Knospe
Ich gehe Tag und Nacht und weiß nicht, wohin
Auf den Kanakwood-Partys herrschte diese besondere vibrant energy. Migrant*innen der zweiten und dritten Generation kamen hier zusammen, mehrheitlich türkeistämmig, die an den unterschiedlichsten Orten aufgewachsen waren, aber sich in Kreuzberg …
von Ipek İpekçioğlu
Kämpfe ohne Ende
Ein Fuchs hatte ihn gebissen – so begann mir meine Mutter diese eine Geschichte über Nâzım Hikmet zu erzählen. Der Biss war nicht furchtbar schlimm, und doch konnte er den …
von Anetta Kahane
Die Möglichkeit einer Insel
von Daniel Kahn
Die erste Performance, an der ich am Ballhaus Naunynstraße mitgewirkt habe, war Die lange Nacht des gebrauchten Juden – eine Mischung aus Lesung und Konzert, inspiriert von Maxim Billers Roman …
Foto: Ute Langkafel
Geschichte(n) persönlich nehmen
Ein Jahr: 1982, Verteufelte Zeiten am plattdeutschen Ohnsorg-Theater in Hamburg: „Nach einer wilden Sauferei lässt sich Jungbauer Heiko zu einem Versprechen hinreißen: Er werde die Frau heiraten, die als Erste …
von Susan Kamel
Gorkis Ideale
1980 kam ich zum ersten Mal nach Berlin. Selbst jemand von außerhalb wie ich bemerkte sofort diese sich von anderen deutschen Städten unterscheidende, ganz eigene Atmosphäre, das besondere soziale Gefüge. …
von Osman Kavala
Mit dem 100er ins Theater
Ich hatte mich zum Arbeiten ans Meer zurückgezogen und schaute gerade den Möwen hinterher, als Shermin mich anrief: „Mely Can, wir ziehen ins Maxim Gorki Theater. Kommst du mit und …
von Mely Kiyak
Foto: Ute Langkafel
Schreiend, singend, flüsternd
Das Gorki ist mein Lieblingstheater in Berlin. Auch hier herrscht nicht immer Weltniveau, aber manches kommt dem schon recht nahe. Und auch die versteckten Größen haben immer einen Kick, der …
von Renate Klett
Selbstverständlich divers
Es gibt kein anderes Land, das ein derart vielfältiges Biotop an unzähligen wunderbaren Theatern besitzt, wie Deutschland. Alle paar Kilometer eine Bühne, alle paar Stunden ein anderes Stück … Für …
von Barrie Kosky
Engagement und Experimentierfreudigkeit
Es bedeutet einen Unterschied, ob ein ästhetischer Vorschlag, der auf dem Konzept des postmigrantischen Theaters basiert, in einem Randtheater in Berlin-Kreuzberg ausgearbeitet oder an einem Stadttheater an der Urstätte der …
von Erden Kosova
Foto: Lutz Knospe
An den Kreuzungen der Geschichte
Vorneweg ein persönliches Geständnis: Meine Geschichte mit dem Maxim Gorki Theater begann mit einem Scheitern. Nach den ersten Schritten auf der Bühne des Ökulei (der „Ökonomisch-kulturelle Leistungsvergleich“ war zu DDR-Zeiten …
von Thomas Krüger
Vom Mut, Räume zu öffnen
Das Gorki ist Theater. Postmigrantisches Theater. Oder auch Neues Deutsches Theater. Aber nicht nur das. Es ist auch Plattform und Beschleuniger für zeitgenössische Diskurse. Seit Beginn der Intendanz von Shermin …
von Esra Küçük
Foto: Lutz Knospe
Geschichte schreiben und überschreiben
2017 kam ich zum ersten Mal ans Gorki, um der Armee beizutreten – der Roma Armee. Heute, viele Jahre später, ist es immer noch eine andauernde Performance/Reise/Revolution. Und zweifellos das …
von Lindy Larsson
Foto: Esra Rotthoff
Liebe ist Widerstand
Liebe zur radikalen Diversität Liebe zum Schaffen von Raum Wie kann Liebe Widerstand sein? Widerstand gegen den Status quo Liebe für das Ungewöhnliche Liebe für das Universelle Liebe zu den …
von Delaine Le Bas
Foto: Lutz Knospe
Ein Ritt durch die Berliner Nacht
von Klaus Lederer
„Das ist mir hier zu echt und zu aufregend, bei mir wird immer nur markiert!“ (aus der Inszenierung Alles Schwindel) Es besteht wohl kaum ein Zweifel daran, dass das Maxim …
Foto: Lutz Knospe
Alle Farben des Regenbogens
Theater kann aufrührerisch sein, es kann poetisch und leise sein, Theater kann aufklärerisch sein, es kann die Türen zum Bewusstsein aufmachen … Dies alles kann man immer wieder am Maxim …
Die Platanen
Ein getrockneter Ast, groß wie ein Gehstock, fällt mir vor die Füße. Ich blicke hoch. Der Wind streichelt sanft die mächtige Platane im Garten des Gorki und raucht die andere …
Foto: Ute Langkafel
Brückenschläge
Der Begriff „Theater“ ist für das, wozu sich das Gorki entwickelt hat, eine unzulässige Verkürzung. Denn unter der Leitung von Shermin Langhoff war das Gorki nie nur ein physischer Theaterraum, …
von Christian Mihr
Ein lernender Organismus
So etwas wie echte Ensembles gibt es heute immer weniger. Dieses verbindende, identifikationsstiftende Element, das schlägt immer mehr um in Beliebigkeit – die Leute drehen viel, haben Ein-Stück-Verträge. Daraus ergibt …
von Ersan Mondtag
Foto: Lutz Knospe
Geister beschwören
Das Gorki ist für mich das eine Theater, wo ich mir nicht nur gerne Inszenierungen der Stücke von Heiner Müller ansehe, sondern noch viel mehr aufnehme: eine besondere Stimmung, das …
von Anna Müller
Female Luck
Wenn ich am Gorki pinkeln gehe, lasse ich die Tür offen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass ich mich hier zuhause fühle. Dieses Theater, die Kolleg*innen, die Arbeit mit Yael Ronen …
von Orit Nahmias
Foto: Esra Rotthoff
Danach
Die Post geht ab … post-zaristisch, post-stalinistisch, Post-Zweiter-Weltkrieg, Post-BRD-DDR-Deutschland, post-migrantisch, post-die-Zukunft-von-gestern … Deutsche und Weltgeschichte in a nutshell am Gorki Theater ... Vielfalt statt „Leitkultur“ … Bereicherung nicht nur am …
von Kirsten Niehuus
Try again. Fail again. Fail better
Am Gorki mit seinem diversen Ensemble begegne ich Menschen, mit denen ich anders nachdenken kann als an den Stadttheatern, an denen ich sonst arbeite. Performer*innen, die für die Erzählungen auf …
Foto: Lutz Knospe
Das Schweigen herausschreien
Das Schweigen auf der Bühne. So lautete der Titel des Interviews, das Arno Widmann vor der Premiere von Streulicht für das Spielzeitheft #22 des Gorki Theaters mit mir geführt hatte. …
von Deniz Ohde
Kratzer der Erinnerung
Zugegeben, ich verspüre eine große Solidarität und eine merkwürdige Seelenverwandtschaft, wann immer ich zu Gast im Gorki bin, ob als Gesprächspartner auf der Bühne oder als Zuschauer – bei Aufführungen …
von Osman Okkan
Begegnung in Singapur
Im herkömmlichen Verständnis der Institutionen sind Kurator*innen Menschen, die Kunst ermöglichen, Ausstellungen organisieren, Netzwerke knüpfen. Als wir die erste „Curators Academy“ im Kunstzentrum 72-13 in Singapur veranstaltet haben, wollten wir …
von Ong Keng Sen
Foto: Lutz Knospe
Schmerz und Lebenslust, Freiheit und Gefängnis
Wenn jede Metropole dieser Welt ein Theater wie das Gorki beheimatete – was wäre das für eine Welt? Eine bessere. Denn wie könnte es dann noch Autokraten geben? Man muss …
von Cem Özdemir
Die Unverzichtbaren
In einem Interview wurde ich mal gefragt, ohne welches Buch ich nicht leben könnte. Was für eine Frage. Ich könnte ohne jedes Buch leben, und ich könnte auch ohne Theater …
von Necati Öziri
Foto: Esra Rotthoff
Sommerblau
Empfindung Im sommerblauen Abend, feldeinwärts werd ich gehn, gestochen von den Ähren, das Gras in Knöchelhöh; mein Fuß fühlt kühl die Halme, ich geh, verträumt, ich bin, bin barhaupt, bin …
von Kai Uwe Peter
Foto: Lutz Knospe
Alles vom Gorki wird bleiben
Was die Zuschauerinnen im Theater sehen, selbst wenn die Schauspielerinnen direkt vor ihnen stehen, ja selbst ein anderer Mund, bis er unseren berührt, liegt in der Vergangenheit. Zwar ist das, …
von René Pollesch
Wo andere schweigen
Der Unternehmer Osman Kavala ist einer der wichtigsten Förderer der Zivilgesellschaft in der Türkei. Er hat Kurd*innen und Türk*innen zusammengebracht. Armenischen Künstler*innen ebenso einen Raum gegeben wie regierungskritischen Autor*innen. Seit …
von Maximilian Popp
Pioniergeist
„Sema, ich brauche dich!“ Ich stand mit meiner Schwester und einer Freundin im Keller des Ballhauses Naunynstraße, wir tranken noch ein Glas nach einer Vorstellung, als Shermin Langhoff auf mich …
von Sema Poyraz
Foto: Lutz Knospe
Gemeinsam in der Welt
Wen zur Hölle interessiert 2013 noch ein Stück über den Balkankonflikt der 90er Jahre? Das war mein erster Gedanke, als Shermin Langhoff und die Dramaturgin Irina Szodruch mir das Projekt …
Foto: Thomas Aurin
Bleib dir selber treu
von Peter Raue
Verrücktes Blut in der Inszenierung von Nurkan Erpulat war der größte unter vielen Erfolgen, den Shermin Langhoff als Chefin des Ballhauses Naunynstraße hatte. Glänzende Kritiken, eine Einladung zum Theatertreffen, mehrere …
Von Kreuzberg nach Istanbul und zurück
Es begann in Kreuzberg, im Ballhaus Naunynstraße. Mit der Neubesetzung der Leitungsposition der Kreuzberger Spielstätte Ballhaus Naunynstraße wollte ich als Bürgermeisterin und zugleich Kulturstadträtin einen Neustart für das Haus mit …
We are here
Die Arbeit am Gorki markiert in meinem Leben als Künstler und Aktivist einen Einschnitt. Inspiriert von der Art, wie dort migrantische Künstler*innen für ihre Anliegen eintraten, wollte ich ein Theater …
von Falk Richter
Foto: Lutz Knospe
Das Gorki als antifaschistische Heilanstalt betrachtet
Ein Theater ist eine antifaschistische Heilanstalt und eine Schule praktischer Weisheit (nicht: Weißheit). Das Ätzende ist: Antifaschismus schreiben sich heute auch Faschisten auf die Fahne. Antifaschismus ist Kritik. Kritik kommt …
von Kevin Rittberger
Der Neutralität der Kunst
Das Maxim Gorki Theater ist ein Ort, an dem man sich eine Pause von den dominanten Erzählungen über die Welt gönnen kann. In der Schule gingen wir regelmäßig ins Theater, …
von Emilia Roig
Die Situation.
Wo sich Biografie und Imagination treffen, kann oft eine tiefere Wahrheit zum Vorschein gebracht werden. Die unsichtbaren Fäden, die das Private mit dem Kollektiven und dem Politischen verbinden. Alle paar …
von Yael Ronen
Foto: Esra Rotthoff
Feministisch, solidarisch, dekolonial
Für Formate, die andernorts (noch) nicht denkbar sind, bietet das Maxim Gorki Theater einen Möglichkeitsraum. Dafür stand für mich neben – oder: zugleich mit – der Idee, Praxis und Politik …
von Julia Roth
Foto: Lutz Knospe
Niemand hat dem Theater verboten, eine entscheidende Rolle zu spielen
von Philipp Ruch
Die Szenerie erinnert an Aufstandsbekämpfung: Helikopter rattern zu dicht über das Theaterhaus, als solle es sich bücken. Hunderte Polizisten stürzen aus Kastenwägen und umstellen das Gebäude in Berlins Mitte. Der …
Foto: Ute Langkafel
House of Love
Es gibt diese Anekdote, dass sich die gesamte Crew von Herr der Ringe nach dem Dreh das gleiche Tattoo hat stechen lassen, als Zeichen der Verbundenheit. Egal, ob das stimmt …
von Till Wonka und Taner Şahintürk
Foto: Lutz Knospe
Ein metallic-leuchtender Luftballon
Ich hatte den silbernen Luftballon in Form eines Я an meinem Rucksack befestigt und verließ das Theater nach Mitternacht. Der Buchstabe drehte sich im Wind, man konnte ihn so oder …
Foto: Esra Rotthoff
Geschichten von Menschen
Was ich am häufigsten von Zuschauer*innen über das Gorki gehört habe, ist: Es fühlt sich nicht an wie Theater. Eigentlich absurd, das in einem Theater anzustreben. Aber ich verstehe sehr …
von Dimitrij Schaad
Foto: Esra Rotthoff
Wie ich Shermin Langhoff vor den Toren Wiens abgefangen habe
Die Überschrift meines kleinen Zwischenrufs bezieht sich auf die Frage eines Journalisten bei der Pressekonferenz im Maxim Gorki Theater im Mai 2012, bei der ich als damaliger Staatssekretär für Kultur …
von André Schmitz
Foto: Lutz Knospe
Kunst ohne Pflaster
Es war wohl unvermeidlich, dass sich die Wege des Maxim Gorki Theaters und der Schöpflin Stiftung irgendwann kreuzen würden. Die Schöpflin Stiftung versteht sich als politische Stiftung – und das …
von Hans Schöpflin
Kunst als vierte Gewalt
Das Maxim Gorki Theater ist mehr als nur Heimat für Kunst. Es öffnet seine Türen für einen politischen Diskurs, der über das Beschaulichkeitsdenken hinausgeht. Es lässt uns nicht nur kurz …
von David Schraven
Was uns ins Gorki lockt
Das postmigrantische Theater von Shermin Langhoff haben wir schon verfolgt, als die Intendantin ihre Arbeit am Ballhaus Naunynstraße zeigte. In das Kultstück Verrücktes Blut von Nurkan Erpulat führten wir viele …
von Peter Eigen und Gesine Schwan
Biografie, ein Spiel
Ich stand am Rande eines Fußballplatzes in Bonn und habe meinen Neffen angefeuert, als mich der Anruf von Shermin Langhoff erreicht hat. Ob ich im kommenden Jahr, mit dem Beginn …
von Falilou Seck
Foto: Esra Rotthoff
Gedanken zur Porosität
Porosität bezeichnet in der Geowissenschaft das Verhältnis des Volumens aller Hohlräume eines porösen Bodens oder Gesteins zu dessen äußerem Volumen. Walter Benjamin hat das Denkbild der Porosität geprägt, die er …
von Azadeh Sharifi
Wir lassen uns unsere Gespräche nicht verbieten!
„Herbstsalon“, 2017: Nur ein paar Wochen zuvor aus der Haft in Istanbul entlassen, das Erlebte noch präsent, heißt mich die widerständige Kunst im Gorki willkommen. Vielerlei Andockmöglichkeiten für meine Erfahrungen. …
von Peter Steudtner
Ode an die Freiheit
Ich habe am Lausitzer Platz Flyer verteilt für meinen Monologabend Medea Eva Braun – ein deutsches Bunkermärchen am Theater Eigenreich. Auf einmal kommt eine Frau auf mich zu: „Hey, du …
von Sesede Terziyan
Foto: Esra Rotthoff
Gedankenblitze
Du lässt die Vergangenheit Revue passieren, Gedankenblitze poppen auf, verenden in den Bahnen der Gegenwart, Realismus holt dich ein, annullieren hilft nicht, du musst Druck ablassen, raus. Endlose Anekdoten, Geschichten, …
von Volkan T.
Foto: Lutz Knospe
Freitext der Verhältnisse
Die Bar hieß Café :vorWien und wurde damals, 2004, von einem jungen Filmemacher aus Ankara und einem Kulturmanager aus Berlin betrieben. Der Schriftsteller Mutlu Ergün-Hamaz lief mit mir in das …
von Deniz Utlu
Foto: Lutz Knospe
Berufsenthusiast*innen
Am Gorki habe ich zum ersten Mal 1995 gearbeitet. Ich war Puppenspielstudent an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und ich spielte in einer kleinen Produktion im Studio …
von Christian Weise
Foto: Lutz Knospe
Parforce-Ritt und Performance
Mein Gorki-Moment war irgendwann in der ersten Jahreshälfte 2017, den exakten Zeitpunkt weiß ich leider nicht mehr. Es war auch keiner der vielen glücklichen Theaterabende, die ich zuvor oder danach …
von Daniel Wesener
Eine Stimme aus der Mitte der Stadt
Das Gorki war immer ein kleines Haus, ein Theater, das sich gegen die großen Bühnen – wie das Deutsche Theater und das Berliner Ensemble in der Nachbarschaft, oder die Schaubühne …
von Klaus Wowereit
Foto: Lutz Knospe
Ananas für Mely
Ich habe sehr viele besondere Menschen durch meine Theaterarbeit kennengelernt. Einer davon ist Mely Kiyak. Wir sind uns am Ballhaus Naunynstraße zum ersten Mal begegnet, ich kannte ihre Texte schon …
von Mehmet Yılmaz
Foto: Esra Rotthoff
Pilgerreise
Ich rufe dazwischen, aus dem Kleistpark in Berlin! Seit neun Jahren pilgere ich zum Festungsgraben, ich pilgere zu den Premieren, den Festivals, den Ausstellungen, den Lesungen, den Partys – den …
von Aysel Yollu-Tok
Shermin Ablas Theater
Noch langsamer als Theater sind für gewöhnlich nur Universitäten. Das geht auch nicht anders, brauchen wissenschaftliche Forschung wie künstlerische Verarbeitung doch Zeit. Problem: Man hat nicht immer Zeit. Das Gorki …
von Deniz Yücel